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Salonlesung und Ausstellungseröffnung von „Deine Anne“

Die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ ist vom 15. Juni bis zum 15. Juli in der Zittauer Johanniskirche zu Gast. Rundherum hat die Netzwerkstatt ein umfangreiches Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. Teil dieses Programms war die feierliche Eröffnung der Ausstellung am Abend des 15. Juni. Am Sonntag zuvor fand in der Hillerschen Villa bei Kaffee und Kuchen eine Salonlesung anlässlich der Geburtstage von Anne Frank und Bertha Hiller statt. Hier mehr zu Rahmenprogramm und anstehenden Veranstaltungen.

Ausstellungseröffnung in der Johanniskirche

Dass Anne Frank bewegt, war in der Eröffnungsveranstaltung deutlich zu spüren. Durch die eindrucksvolle Lesung einzelner Tagebuchpassagen durch die Schauspielerin, Blanche Kommerell, war Anne Frank an diesem Abend von Anfang an in der Johanniskirche präsent.

Viele der Redebeiträge waren sehr persönlich. So z.B. der von Oberbürgermeister Thomas Zenker, der die Ausstellung „Deine Anne“ im Rahmen seiner damaligen Tätigkeit in der Netzwerkstatt der Hillerschen Villa vor einigen Jahren selbst an die Schkola Ebersbach geholt hatte. Aufgrund seiner damaligen Erfahrungen hat er das Projekt „Deine Anne Zittau“ mit angeregt und von Anfang an unterstützt. Er rief dazu alle Anwesenden dazu auf, dafür zu sorgen, dass viele, viele Menschen aus Zittau und Umgebung diese Ausstellung sehen. Antisemitismus, Rassimus und andere Arten von Diskriminierung seien nach wie vor Themen, mit denen wir uns hier in unserer Region auseinander setzen müssen, wie aktuelle Ereignisse und Diskussionen zeigen.

Die 13jährige Madlen Bock ließ die Zuschauer*innen die Zerrissenheit der jungen Anne in ihrer Tanzperformance mit einer körperlichen Tiefe erleben, die nicht mit Worten widerzugeben ist und die das Publikum sehr beeindruckt hat.

Ein Blick in die Ausstellung
Oberbürgermeister Thomas Zenker
Die Peer Guides berichten

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung kamen Menschen zu Wort, die am Projekt „Deine Anne“ mitwirken.

So berichteten die Peer-Guides von ihrem Einführungsseminar. Mit Referent*innen des Anne Frank Zentrums haben sich die Jugendlichen in den zwei Tagen vor der Eröffnung Wissen über Anne Frank und die Zeit des Nationalsozialismus erarbeitet und sich methodische Kompetenzen für die Ausstellungsbegleitungen angeeignet. Es war zu merken, dass sie viele Impulse mitnehmen, aber auch Respekt vor ihrer Aufgabe haben, in den kommenden Wochen zahlreiche Schulklassen durch die Ausstellung zu führen.

Weiterhin berichteten Jenny Böttcher vom Café X und der Künstler Frank Hiller von Ihren Kunstprojekten, die sie im Rahmen der Kunstaktion „Tagebuchanstöße im Stadtraum“ durchgeführt haben bzw. noch durchführen. Insgesamt haben sind an der Kunstaktion über 40 Künstler*innen und Jugendliche beteiligt und sich mit Zitaten von Anne Frank künstlerisch auseinander gesetzt. Anhand von Bildbeispielen konnten sich die Teilnehmenden davon überzeugen, wie eindrucksvoll und vielfältig die entstandenen Kunstwerke sind, die während der nächsten Wochen in den Schaufenstern leerer Läden ausgestellt sind.

Mit einem Ausblick auf das Programm und Musik von Linus Haagen endete die Veranstaltung, die vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Salonlesung anlässlich des Geburtstags von Anne Frank und Bertha Hiller

Am Sonntag, 12. Juni 2022, wäre Anne Frank 93 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass ist im Jolesch eine festliche Kaffeetafel gedeckt und es erklingt Tangomusik der 30er/40er Jahre. Eine bunt gemischte Tischgesellschaft hat sich eingefunden, um an Anne zu erinnern. Doch nicht nur um Anne Frank sollte es gehen, sondern auch um Bertha Hiller. Die ehemalige Hausherrin der Hillerschen Villa hätte ihren 153. Geburtstag im März gehabt. Eine geplante Veranstaltung dafür musste wegen Corona ausfallen.

Anne Frank und Bertha Hiller verbindet das Eingesperrtsein während der NS-Zeit. Annes Familie ist 1942 in Amsterdam ins Versteck gegangen. Bertha Hiller zahlte in Zittau eine hohe „Judenvermögensabgabe“, um nicht deportiert zu werden und wurde von den Nazionalsozialisten unter Hausarrest gestellt. Anne und Bertha lebten beide in großbürgerlichen Verhältnissen. Annes Vater entstammt einer Bankiersfamilie, ihre Mutter einer Fabrikantenfamilie. Bertha war die Ehefrau von Gustav Hiller, dem Gründer der Phänomen-Werke in Zittau. Beide Frauen waren sehr gebildet und haben viel gelesen. Die Literatur war für sie ein Rettungsanker in der Zeit des Eingesperrtseins. In dem Jahr, in dem Anne Frank ihr Tagebuch zu ihrem 13. Geburtstag geschenkt bekam, stirbt Bertha Hiller.

An diesem besonderen Nachmittag erfahren wir noch einiges mehr über beide Frauen und Familien und erleben das Jolesch in einem ganz besonderen Flair.

Ein Dank für die gelungene Veranstaltung geht an die Vorleserinnen Siglinde Trumpf und Monika Hahnspach sowie an Armin Pietsch, der uns neben Texten über die Familie Hiller auch durch die Hillersche Villa führte. Außerdem danken wir den Stolpersteinpat*innen für die Dekoration und leckeren Kuchen.

AKn

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