So schnell kann’s gehen? – 12 Monate FSJ Politik in der Hillerschen Villa
Mein FSJ in der Netzwerkstatt endet nun. Während der ersten Monate kamen täglich viele neue Eindrücke auf mich zu. Mit dem Wiederaufflammen der Corona-Pandemie im Herbst 2021 bis Frühjahr 2022 gab es für mich nur wenige „Außeneinsätze“, doch im Frühjahr veränderte sich die Situation mit ihren Möglichkeiten, sodass ab April wieder viele Termine und Veranstaltungen sowie unsere FSJ-Seminarfahrten in Präsenz stattfinden konnten. Was mich zu Beginn des Jahres an manchen Stellen überforderte, ist zum Ende teilweise selbstverständlich geworden.
Das Jahr startete mit unserer ersten Seminarfahrt nach Bad Lausick, worüber ich in meinem ersten Beitrag hier im Blog bereits berichtet habe. Ich war überrascht, wie gut die Gruppe zusammen funktioniert, sich beschäftigen kann und konstruktive Atmosphären entstehen. Anschließend sahen wir uns sieben Monate nur bei Online-Bildungstagen. Das Programm dafür wurde mitunter durch die Freiwilligen selbst organisiert und beschäftigte sich mit den Themen Angriffskrieg auf die Ukraine, Journalismus, Nachhaltigkeit, Datenschutz und Studierendenrat. Im März fand der von drei Freiwilligen und mir organisierte Bildungstag zu den Themen rechte Strukturen in der Polizei und Polizeigewalt statt. Zu den Seminarfahrten im Mai (Berlin), Juni (Hohnstein) und Juli (Ostritz) konnten wir uns in Präsenz treffen. Die gemeinsame Zeit bei den Seminaren habe ich als besonders angenehm in Erinnerung.
Unsere 30 Bildungstage füllten natürlich nur einen Teil des Jahres. Meine Zeit habe ich hier in Zittau bei der Netzwerkstatt verbracht. Von meinem Einstieg im September mit MAZEWA habe ich ebenfalls bereits geschrieben. [link] In den darauffolgenden Monaten bekam ich zahlreiche Einblicke in die Projekte der Netzwerkstatt, Hillerschen Villa, aber auch von Vereinen und Kooperationspartner:innen in der Region. Ebenso durfte ich die Hillersche Villa als „Soziokulturelles Zentrum“ kennenlernen. Hier ein beispielhafter Einblick in meine Tätigkeiten bei der Netzwerkstatt: Die Öffentlichkeitsarbeit verschiedener Projekte hat mich über das Jahr begleitet, z. B. die Betreuung dieses Blogs, weiterer Websites und das Posten von Social Media-Beiträgen. Außerdem unterstützte ich die Planung und Umsetzung mehrere Veranstaltungen. Im Februar hat die Netzwerkstatt die Ausstellung „Voll der Osten“ an der Weinauschule vorgestellt. Vier Klassen haben sich in je zwei Schulstunden mit den Themen auseinandergesetzt, zwei davon habe ich gemeinsam mit einem Lehrer durch die Ausstellung begleitet. Zudem war ich in die Planung einer Fahrradtour zum und am 8. Mai involviert. Mit 15 Personen sind wir zum 77. Jahrestag des Tags der Befreiung Orte im Dreiländereck angefahren, haben Input zu deren Bedeutung im Kontext der Befreiung bekommen und uns schlussendlich für ein Picknick am Dreiländerpunkt niedergelassen. Im Juni und Juli dieses Jahres war die Ausstellung „Deine Anne“ in Zittau zu Gast. Bei diesem Projekt habe ich an verschiedenen Ecken mitgewirkt, z. B. die Website aktualisiert und beim Aufbau der Kunstaktion im Stadtraum unterstützt. „Deine Anne Zittau“ hat mir gezeigt, wie viele Menschen aus unterschiedlichen Positionen und Motivationen an einem Projekt mitwirken und was die Netzwerkstatt auf die Beine stellen kann. Ich finde spannend, dass auch nach zwei Monaten noch täglich Menschen vor den Schaufenstern der Kunstaktion stehen bleiben.
Das FSJ ist mein Zwischenjahr und damit die Zeit zwischen Schule und Studium. Ich darf jetzt behaupten, mein Kommunikationsvermögen, Selbstvertrauen, Selbstständigkeit und Offenheit gegenüber Unbekanntem gesteigert zu haben. Das freut mich besonders. Generell sehe ich heute mehr Anknüpfungspunkte für ehrenamtliche Tätigkeiten und Möglichkeiten, sich aktiv in der Stadtgesellschaft einzubringen. Es hat sich gelohnt, die Unsicherheit über die eigene Zukunft nach der Schule mit einem Sozialen Jahr aufzufangen. Die Synergien mit anderen Freiwilligen haben mich motiviert und angenehme Situationen bei den Fahrten geschaffen, aber besonders möchte ich dem großartigen Team der Netzwerkstatt für die eindrucksvolle Zeit, Geduld und Unterstützung danken!
So war mein erster Monat im FSJ
Hier habe ich den „Zwischenstand“ durchgegeben
TS