PfD 2022: Demokratiearbeit in Görlitz und Zittau
Die Tage des Jahres 2022 sind gezählt. Irgendwo zwischen Spotify-Jahresrückblick, dem Gefühl, vom Jahresende doch wieder überrumpelt worden zu sein und den Ereignissen der letzten Monate verortet sich vielleicht zur Zeit jede:r selbst und lässt die Herausforderungen und Highlights Revue passieren. Auch die Partnerschaften für Demokratien in Görlitz und Zittau blicken gemeinsam mit den Projektträgern auf das vergangene Jahr. Pfd Zittau und Görlitz auf Facebook
In den Top 10 der Google-Schlagzeilen-Suche geben sich dieses Jahr humanitäre Katastrophen, internationale Krisen und gesellschaftliche Auseinandersetzungen die Klinke in die Hand. Diskutiert haben wir dieses Jahr u.a. unter den Schlagworten Ukraine, Affenpocken, 9-Euro-Ticket, Hitzewarnung, Layla, Will Smith, Taiwan, Energiepauschale, Katar und Bürgergeld darüber, wie wir respektvoll und nachhaltig miteinander leben wollen.
Ob auf den großen Bühnen des Landes und der Welt oder in der Familie, unter Freund:innen oder Kolleg:innen, die Themen polarisieren und werden mal mehr mal weniger hitzig diskutiert. Auch in Görlitz und Zittau traten diese Auseinandersetzungen öffentlich in Beiträgen und Kommentaren auf Social Media Plattformen und bei den allmontäglich stattfindenden Versammlungen zu Tage. Kritisches Hinterfragen verliert sich dabei mehr und mehr in menschen- und demokratiefeindlichen Äußerungen. Der Gefahr durch terroristische Untergrundgruppen wird dabei zum Beispiel weniger Bedeutung beigemessen als den potenziellen Bedrohungen durch die Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Das Beherrschen des rhetorischen Einmaleins überzeugt die Teilnehmenden dabei offenbar mehr vom Durchschauen gelenkter Aktionen „von oben“ als tiefgründigeres Recherchieren komplexer Zusammenhänge. Dabei kann der Eindruck entstehen, dass die Lauten auch breites Gehör finden.
So viele Menschen im Landkreis setzten sich aber für Demokratie und Vielfalt ein, so viele wählen nicht die Abkürzung über Verschwörungserzählungen und nehmen sich Zeit, einander zuzuhören und Missstände anzupacken.
In Görlitz und Zittau haben 2022 zahlreiche Engagierte aus der Zivilgesellschaft, der kommunalen Politik und der Verwaltung Projekte realisiert, die genau hier ansetzen. Zusammen mit den Partnerschaften für Demokratie Görlitz und Zittau wurden in 34 Projekten mehr als 9500 Personen erreicht. Die Mitarbeiter:innen der federführenden Ämter, der Koordinierungs- und Fachstellen und die Mitglieder der Begleitausschüsse der PfD Görlitz und Zittau danken den 21 nichtstaatlichen Organisationen, die für ihre Städte losgegangen sind, Förderanträge bei den PfDen gestellt und ihre Ideen umgesetzt haben. Durch euch waren in unseren Städten die Schlagworte Jugendbeteiligung, queer-feministisches Empowerment, historisch-politische Bildung, Resilienzstärkung, Nachhaltigkeit, internationale Begegnung und Geflüchteten-Support auf der Agenda. Durch sie wird das Bild eines präsenten unsolidarischen Lagers nach außen abgeschwächt. Durch sie bleiben Görlitz und Zittau lebenswerte Städte, in denen vielfältiges, gewaltfreies und demokratisches Miteinander gelebt wird.
Dabei war 2022 durchaus herausfordernd und kräftezehrend. Besonders in der Projektumsetzung geben Menschen im Ehrenamt alles und noch mehr. In den Feedbackrunden zum Jahresabschluss haben wir deutlich herausgehört, dass das Jonglieren mit den gesteckten Zielen, der vorhandenen humanpower und den Mauern, auf die ihr dabei stoßt, nicht einfach ist. Daneben stellen wir uns die Frage, ob wir diejenigen überhaupt noch erreichen, die ihre Grenze montags klar ziehen und unsere dabei überschreiten. Deutlich wurde aber auch, worin wir Zukunft sehen und woraus wir Kraft ziehen können: Die Stärkung der Anliegen junger Menschen und die Förderung des Austausches der Engagierten und die gegenseitige Unterstützung schreiben sich die Partnerschaften für Demokratie und die Projektpartner:innen für das nächste Jahr auf die Fahne.
Wir freuen uns darauf, gemeinsam auch 2023 wieder ins Umsetzten zu kommen und wünschen allen Engagierten schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr.
SaS