„Bilder sagen mehr als tausend Worte“
Im Februar 2022 zeigte die Netzwerkstatt die Ausstellung „Voll der Osten“ an der Zittauer Oberschule an der Weinau. Nachfolgend erfahren Sie mehr über die Präsentation, die Ersteller und unsere Arbeit.
Harald Hauswald (links), geboren 1954 in Radebeul, ist ein deutscher Fotograf. 1977 zog er nach Ost-Berlin und hatte dort viele verschiedene Jobs wie Telegrammbote, Heizer, Restaurator und Fotolaborant. Seine Fotografien wurden zu DDR-Zeiten durch die SED-Führung kritisch beäugt, weshalb er der Beobachtung durch die Stasi ausgesetzt war. Der gelernte Fotograf wurde 1989 in den „Verband Bildender Künstler der DDR“ aufgenommen und ist Gründungsmitglied der Agentur OSTKREUZ. Seine Fotografien wurden in Zeitungen und Zeitschriften von GEO, Die Zeit, Stern und vielen weiteren veröffentlicht und mehr als 250 Einzelausstellungen in Europa gezeigt. Er ist Preisträger des „Einheitspreis – Bürgerpreis zur Deutschen Einheit“ ist Mittelpunkt mehrerer Dokumentarfilme und fotografierte seit 2004 im Kontext der EU-Osterweiterung in Ost-europäischen Staaten.[1]
Stefan Wolle (rechts), geboren 1950 in Halle (Saale), ist ein deutscher Historiker und Autor. Er studierte in Ost-Berlin Geschichte und musste 1971 aus politischen Gründen seine Arbeit an der Universität niederlegen, um sich „in der Produktion zu beweisen“. In den 70er und 80er Jahren arbeitete Wolle an der Akademie der Wissenschaften der DDR. Nach der Wende arbeitete er unter anderem als Assistent an der Humboldt-Universität, an der Freien Universität Berlin und bei der Bundesstiftung zur Aufklärung der SED-Diktatur. Seit 2005 ist Wolle Wissenschaftlicher Leiter des Berliner DDR-Museums. Er veröffentlichte viele Artikel und Bücher über die DDR.[2]
„Voll der Osten“ bringt die Bilder Harald Hauswalds und Texte von Stefan Wolle auf 20 Plakaten von „Abschied“ bis „Zärtlichkeit“ zusammen. Über 100 Bilder zeigen von Hauswald festgehaltene Momentaufnahmen der Lebensrealität der DDR-Bevölkerung in Ost-Berlin während der 80er-Jahre. Jugendkultur, widerständiges Leben, aber auch Themen wie Einsamkeit und der Kontrast von Propaganda und Wirklichkeit sind auf den Tafeln repräsentiert. Zusätzlich können über QR-Codes Videointerviews abgerufen werden, in denen der Fotograf Hintergründe über das Entstehen der Aufnahmen teilt. Didaktische Handreichungen vereinfachen die Arbeit mit der Ausstellung im schulischen Kontext, z.B. gibt es eine vorgefertigte „Rallye“, die mit ihren 10 Aufgabenstellungen Schüler*innen über die Plakate führt.
Das Projekt Zeit/Geschichten der Netzwerkstatt hat in Zusammenarbeit mit Lehrer*innen die Ausstellung an der Zittauer Weinauschule vorgestellt. Vier Klassen der Stufen 8 bis 10 hatten die Möglichkeit, in jeweils einer Doppelstunde die Tafeln kennenzulernen. In Kleingruppen beschäftigten sich die Schüler*innen mit ausgewählten Fragestellungen zu bestimmten Plakaten und Themen, wobei auch der ganz subjektive Eindruck zu den Fotografien reflektiert werden sollte. Die Ergebnisse wurden im Plenum vorgestellt, sodass die Ausstellung in Gänze durch die Schüler*innen aufgenommen werden konnte.
Eine Ausführung der Ausstellung „Voll der Osten“ befindet sich im Besitz der Netzwerkstatt und kann gern auch an Ihrer Schule vorgestellt werden. Wenden Sie sich dazu an Patrick Weißig (p.weissig@hillerschevilla.de).
TS
Quellenverzeichnis
Titelbild: Ausstellung „Voll der Osten“, Bundesstiftung Aufarbeitung
[1] Autor unbekannt (Jahr unbekannt): Harald Hauswald – Fotograf, harald-hauswald.de (online), URL: http://www.harald-hauswald.de/deutsch/seiten/index_haupt.html [zul. aufgerufen 28.02.2022, 15:00 Uhr]
[2] Autor unbekannt (Jahr unbekannt): Stefan Wolle, Bundesstiftung Aufarbeitung (online), URL: https://
www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/vermitteln/ausstellungen/stefan-wolle [zul. aufgerufen 28.02.2022, 15:00 Uhr]
Portrait Harald Hauswald: von Denis Barthel (CC BY-SA 4.0)
Portrait Stefan Wolle: von Frank Ebert (CC BY-SA 3.0)
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