Und das Jahr ist schon rum / 12 Monate FSJ
Nach etwas längerer Zeit melde ich mich auch mal wieder. Mein Freiwilliges Soziales Jahr ist nun vorbei. Ich habe in den letzten Tagen immer wieder an meine ersten Wochen hier in der Hillerschen Villa gedacht und wie ich mich am Anfang gefühlt habe. Mehr zu meinen ersten Wochen findest Du übrigens hier.
Auch wenn Corona in den ersten Monaten keine große Rolle gespielt hat, wurde diese nach dem Lockdown im Herbst größer. Plötzlich keine Präsenzveranstaltungen mehr. Was nun?
Die Wintermonate verbrachte ich mit der Digitalisierung unseres Archivs über jüdische Familien, die in Zittau lebten. Nebenbei half ich beim Organisieren von Online Veranstaltungen der AG Dialog Zittau, die sich vorwiegend mit den Auswirkungen der Pandemie auf die Gesellschaft auseinandersetzten, wie zum Beispiel: „Im Leerlauf – Kinder und Jugendliche im Corona-Alltag“.
Es war für mich eine große Umstellung, auf einmal viele Veranstaltungen und Workshops online zu besuchen. Manchmal empfand ich es jedoch als Erleichterung für einen Workshop nicht extra in den Zug zu steigen und zum Veranstaltungsort zu fahren. Ich konnte mich einfach vor meinen Laptop setzen und los ging es. Das war natürlich oft verbunden mit einigen Pannen, wie nicht funktionierende Kameras, Mikrophonen oder fehlendem/schlechtem Internetzugang. Nach einiger Zeit fing ich jedoch an, den sozialen Kontakt zu vermissen und bin deshalb umso erleichterter, dass es die letzten paar Monate wieder besser geworden ist und somit Präsenzveranstaltungen wieder möglich sind. Hoffen wir, dass es so bleibt!
Diese Monate haben sich bei mir schnell mit Veranstaltungen gefüllt. Unser MAZEWA-Projekt konnte zum Glück stattfinden und hat mir die Möglichkeit gegeben, internationale junge Menschen kennenzulernen. Das war definitiv einer der Höhepunkte dieser zwölf Monate. Auch bei den Vorbereitungen für das Stadtfest „Sommer in der Stadt“ habe ich mitgeholfen und konnte so einige Mitglieder der AG Dialog Zittau auch mal im realen Leben und nicht nur online kennenlernen.
Durch mein FSJ zogen sich Online-Bildungstage und Seminarwochen. Da luden wir Gäste ein, die zu Themen wie Sexismus, Journalismus und Extremismus referierten, worüber wir diskutierten und uns austauschten. Ich habe die Bildungstage immer sehr genossen, auch wenn ich es natürlich besser gefunden hätte, wenn wir uns in Präsenz hätten treffen können. Das war einmal ganz am Anfang des FSJs möglich und am Ende zu unserer letzten Seminarfahrt. Da konnten wir uns alle eine Woche lang beim Zelten kennenlernen und unsere Erfahrungen austauschen. Wenn Du mehr über meine allererste Online-Seminarwoche erfahren möchtest, dann klicke hier.
Rückblickend hat mir dieses Jahr sehr geholfen, mich selbst weiter zu entwickeln. Ich bin viel selbstständiger geworden, was zum großen Teil daran liegt, dass ich von zu Hause ausgezogen bin und nun in einer WG wohne. So musste ich zwangsläufig Verantwortung übernehmen. Für mich selbst, aber natürlich auch für Aufgaben, die mir auf Arbeit übertragen wurden. Das ist auch einer der Gründe, warum ich mir nun viel mehr zutraue, als ich es vor einem Jahr gemacht hätte. Auch der Blick hinter die Kulissen von Veranstaltungen und Workshops hat mir viel über Organisation beigebracht.
Zum Schluss kann ich nur sagen, dass dieses Jahr sehr schön und lehrreich und es eine gute Entscheidung war, das FSJ zu absolvieren und das Studium erst mal ein Jahr nach hinten zu verschieben. Jetzt starte ich gut vorbereitet in mein Studium „Management im Gesundheitswesen“ in Görlitz.
Ich gehe mit einem guten Gewissen in den neuen Abschnitt und freue mich, Zittau mal wieder zu besuchen.
(Anna H.)